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Ausbildungstipps  Hundeschule  Wie sag ichs meinem Hund?


Ausbildung -
was heißt überhaupt Ausbildung?

Hunde wollen lernen, und Hunde müssen beschäftigt werden. Man kann sich im Verein mit anderen zusammen tun oder auch alleine mit seinem Vierbeiner aktiv sein, ganz nach eigenem Bedarf.

Voraussetzung allerdings ist immer ein gewisses Maß an Grunderziehung, egal ob man Agility machen, oder bloß mit dem Hund joggen gehen möchte. Hundevereine oder gewerbliche Hundeschulen bieten Kurse, die gerade dem Anfänger erstes Wissen vermitteln. Das Haupttraining allerdings findet immer zu Hause statt.

 

Ivy mit Dummy am Strand



Ausbildungstipps:

Fünf einfache Trainings-Grundregeln:


Trainieren Sie nur, wenn Sie gute Laune haben!
Ihre Stimmung überträgt sich auf den Hund!

Bleiben Sie geduldig!
Wenn sich so gar kein Erfolg einstellt, hinterfragen Sie Ihre Trainigsmethoden. Ihr Hund ist nicht doof, vielleicht haben Sie es ihm nur falsch erklärt?

Arbeiten Sie mit positiver Verstärkung!
Setzten Sie Belohnung und Lob ein und vergessen Sie dabei nicht: Das Wichtigste ist richtiges Timing!
Lernen mit positiver Bestärkung ist dauerhafter und erfolgreicher als Lernen durch Angst und Strafe.

Berücksichtigen Sie die Konzentrationesfähigkeit Ihres Hundes.
Es gilt: lieber öfter kurz trainieren, als selten lang. Eigentlich sollte jeder! Spaziergang genutzt werden, zumindest, um Erlerntes zu festigen. Hund herbeirufen, ein paar Meter Fuß, einfach mal absitzen ...

Und ganz wichtig:
Das Training muss mit positivem Abschluss beendet werden.Immer! Gegebenenfalls zum Schluß etwas üben, das der Hund sicher kann.
Beenden Sie Ihr Training rechtzeitig, bevor der Hund Sie gelangweilt stehen läßt.

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Ivy übt "hier"



Hundeschule? Lernen, oder was?

Was muss der Hund lernen, um ein angenehmer Zeitgenosse zu sein, den man überall mit hinnehmen kann? Gar nicht mal so viel, wenn einige Dinge beachtet werden.

Zur Hundeerziehung gehört allerdings mehr als stures Einpauken von Grundkommandos. Wichtiger noch ist das „Drumherum“, also die Art und Weise, wie Sie mit Ihrem Hund umgehen und wie der Hund Sie und seine Umwelt erlebt.
Der Hund muss Sie als verantwortungsvollen Rudelboss kennen lernen. Sie wiederum müssen lernen, mit Ihrem Hund so zu kommunizieren, dass Ihr Hund versteht, was Sie von ihm wollen.

Deshalb folgt jetzt ein bißchen Theorie, bevor es ernst wird mit dem Üben!

Sozialisierung
Die beste Voraussetzung für einen gut erzogenen Hund ist frühzeitige Sozialisierung. Sozialisierung heißt, die bewusste Gewöhnung des Hundes an alle möglichen Situationen, die ihm in seinem Hundeleben begegnen können. Packen Sie Ihren Welpen nicht in Watte, sondern fördern sie den Kontakt mit - freundlichen - Artgenossen. Besuchen Sie Welpenprägungsveranstaltungen. Auch der Kontakt mit möglichst unterschiedlichen Menschen ist wichtig. Lassen Sie Ihren Hund mit Kindern zusammen, - natürlich immer unter Aufsicht und ohne den Welpen zu überfordern! Gewöhnen Sie den Welpen ans Auto fahren, auch Bahn fahren kann nicht schaden. Nehmen Sie den Hund mit in die Stadt oder ins Restaurant, - selbstverständlich ohne den Welpen zu überanstrengen.
Ein Hund, der frühzeitig mit unterschied-lichen Situationen konfrontiert wird, kann lernen, dass die Welt um ihn herum für ihn nicht bedrohlich ist. Ein gut sozialisierter Hund ist ein selbstsicherer Hund, der zumindest durch Umgebungsvariablen nicht aus der Ruhe zu bringen ist.

Rangordnung
Ein weiterer Punkt, der maßgeblich dazu beiträgt, dass Ihr Hund auf sie hört, ist die Rangordnung im Menschen-Hunderudel.
Es muss von Anfang an klar sein, dass Sie das Sagen haben. Ihre Spielregeln gelten, und es ist Ihre Aufgabe, konsequent und souverän auf deren Einhaltung zu bestehen.
Eine klar definierte häusliche Rangfolge gibt dem Hund Sicherheit und schafft Vertrauen in Sie als Rudelführer.

Kommunikation
Wenn Sie Ihrem Hund etwas beibringen wollen, müssen Sie darauf achten, dass der Hund Sie überhaupt versteht. Natürlich können sich Hunde verbale Kommandos merken, - im Laufe der Zeit auch viele andere Worte - aber um mit einem Wort eine bestimmte Handlung des Hundes zu verknüpfen, bedarf es etwas Fingerspitzengefühl, - und das Wissen um richtiges Timing. Der Hund verbindet eine Reaktion seines Menschen nämlich immer mit dem, was er gerade getan hat. Für den Menschen heißt das, richtiges Verhalten sofort belohnen, falsches Verhalten sofort tadeln.
Klingt einfach, wird aber erstaunlich oft missachtet. Der Hund, der nach erfolgreichem Ausbüchsen fröhlich zurückkommt und anschließend eine Standpauke erhält, wird nie im Leben kapieren, dass er fürs Ausbüchsen bestraft wird. Dieser Hund lernt, dass er für's Zurückkommen bestraft wird. Und nein, Hunde haben kein schlechtes Gewissen, wie mancher glauben mag. Der Hund, der unterwürfig zu seinem Menschen zurückgeschlichen kommt, ist sicher schon häufiger aus seiner Sicht grundlos bestraft worden.

Der Mensch ist wütend und der Hund zeigt Beschwichtigungsverhalten, das ist alles. In diesem Beispiel ist so ziemlich alles schiefgelaufen, was schief laufen kann, - die Strafe stand in keinem zeitlichen Bezug zur ungewollten Handlung und hatte damit überhaupt keinen Effekt. Also, zeitnah loben oder strafen, - und wenn man das verpasst hat, lieber auf die nächste Gelegenheit warten. Wenn Sie mit Ihrem Hund sprechen, müssen Sie dazu nicht Ihre Stimme erheben und laut werden. Hunde hören sehr gut, auch leise Worte. Besser ist es, den Klang der Stimme zu variieren. Eine, hohe, fröhliche Stimme zum Loben, eine tiefere Stimmlage zum Tadeln benutzen.
Nicht nur Worte, sondern auch Körpersprache gehört zur Kommunikation mit Ihrem Hund. Sie können sich das zunutze machen, indem Sie von Anfang an lernen, zum Beispiel Handzeichen als Ergänzung zu gesprochenen Kommandos einzusetzen.


Grundkommandos

Natürlich muss der Hund auch lernen, gewisse Grundkommandos zu befolgen.
Am besten schon spielerisch beim Welpen beginnen. Loben nicht vergessen und nur wenige Minuten am Stück üben, weil sich Ihr Welpe anfangs noch nicht lange konzentrieren kann. Man muss darauf achten, dass Kommandos so lange gelten, bis sie von Ihnen aufgehoben werden, z.B. mit „Lauf“ oder Ähnlichem. Nützlich ist, parallel zum gesprochenen Wort Sichtzeichen, oder gegebenenfalls einen entsprechenden Pfiff fürs Herkommen und Abstoppen einzuführen, um auch auf Distanz auf den Hund einwirken zu können ohne laut zu brüllen. Lieber öfter mal kurz üben, - auch später zur Absicherung des bereits Erlernten, als den Hund mit monotonen Wiederholungen zu langweilen. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn die eine oder andere Übung nicht sofort funktioniert. Hinterfragen Sie zunächst Ihre Trainingsmethoden. Fehler liegen fast immer bei Ihnen, nicht bei Ihrem Hund!

Ganz wichtig: seien Sie selbst mit Freude und Begeisterung bei der Sache.
Das motiviert auch Ihren Hund.
Also auf zum praktischen Teil!

„Hier“
Eines der ersten und wohl das wichtigste Kommando, das Ihr Hund lernen sollte.
Am besten beginnt man das „hier“, im Zusammenhang mit dem Namen des Welpen, dann einzuführen, wenn Ihr Hündchen ohnehin in Ihre Richtung läuft, - zu Hause lässt sich Ihr Welpe ganz bestimmt mit der Futterschüssel locken.
Weil Welpen über einen natürlichen Folgetrieb verfügen, wird ihr Hund Ihnen wahrscheinlich ohnehin hinterherlaufen, vor allem draußen, in unbekannter Umgebung. Dies können Sie sich zunutze machen und mit dem Kommando „hier“ verknüpfen. Manchmal kann es nützlich sein, sich vom Hund zu entfernen oder sich zu verstecken, damit er lernt, auf Sie zu achten. Loben und Belohnen nie vergessen!
Schimpfen Sie auch später nie mit dem Hund, wenn er zu Ihnen kommt, ganz gleich, was eben noch passiert ist. Für den Hund muss es immer etwas Positives bedeuten, wenn er zu Ihnen kommt, selbst dann, wenn Sie eigentlich sauer sind. Loben und belohnen Sie Ihren Hund, spielen Sie selbst mit Ihm, machen Sie sich interessant. Kira, die meistens ziemlich gut hört, würde für ein Ballspiel mit ihren Menschen alles andere stehen und liegen lassen.

„Sitz“
„Sitz“ lässt sich für den Welpen besonders gut mithilfe von Futter erlernen. Das kann ein Leckerli sein, oder auch der Futternapf. Halten Sie das Futter so hoch, dass Ihr Hündchen aufschauen muss. In den meisten Fällen setzt er sich nun von alleine hin. Sie müssen nun zeitgleich das Kommando „Sitz“ geben, - und natürlich loben, damit Ihr Welpe versteht, dass er etwas Richtiges gemacht hat.
Hilfreich ist es, gleichzeitig zum verbalen Kommando ein Handzeichen, zum Beispiel der nach oben gestreckte Zeigefinger, einzuführen.

„Platz“
Das Erlernen kann spielerisch schon beim Welpen beginnen, am besten mit Hilfe eines Leckerli, das an der Hundenase vorbei bis zum Boden geführt wird.
Legt sich der Hund hin, das Kommando „Platz“ anwenden und natürlich loben.
Es empfiehlt sich, auch hier ein entsprechendes Handzeichen - Handfläche horizontal zum Boden gehalten - mit zu üben.

„bei Fuß“
Bei „Fuß“ ist die Position links neben dem Menschen, bestenfalls so, dass sich Hund in Schulterhöhe dicht neben seinem Menschen befindet. Aufmerksamkeit des Hundes auf sich zu lenken, mit Ihrer Stimme - hoch und freudig, mit Leckerlie, nicht mit Gewalt oder Druck! Zwar übt man bei "Fuß" am Anfang am Besten angeleint, aber nur, damit Hund auch ganz sicher an der richtigen Stelle bleibt. Die Leine sollte niemals straff gespannt sein! Denn: Druck erzeugt Gegendruck. Wenn Sie an der Leine ziehen, zieht ihr Hund auch, nur in die andere Richtung. Wenn der Hund zieht: Stehen bleiben. Ziehen darf nicht zum Erfolg führen! Und ja: man braucht dabei bisweilen schon Geduld.
Das Schwierigste: Die Aufmerksamkeit des Hundes zu halten
Hilfreich dabei:Tempowechsel, Richtungswechsel, stehen bleiben, kurz: das für den Hund an sich eher langweilige Fuß Üben spannend gestalten.

„Bleib“
Ein Kommando, das etwas umstritten ist. Eigentlich nicht nötig, weil alle anderen Kommandos wie etwa „Sitz“ oder „Platz“ ohnehin gelten sollten, bis sie aufgehoben werden. Trotzdem kann „Bleib“ ganz nützlich sein, wenn Hund nur eben mal warten soll, - zum Beispiel im Auto, das Hund nur auf Kommando verlassen darf.
Bleib beim sitzenden oder liegenden Hund anfangs mit ganz kurzer Distanz beginnen. Hund angeleint lassen, Kommando "bleib" plus Handzeichen, z.B. die gespreizte Hand, einen Schritt vom Hund entfernen. Zurück zum Hund, loben. Distanz ganz langsam erweitern, nicht übermütig werden und zu schnell zu viel wollen, denn dann sind Fehler vorprogrammiert

„Aus“
„Aus“ bedeutet, dass der Hund einen Gegenstand, den er im Maul hält, hergibt. Das ist nicht nur beim Apportieren, bzw. Spielen wichtig, sondern auch dann, wenn dr Hund unterwegs etwas Verbotenes aufgenommen hat.
Eine Möglichkeit, Ihrem Hund das „Aus“ - geben beizubringen, ist, ihm ein Leckerli im Tausch für seine Beute anzubieten. Am besten zu Hause beim Spielen üben.
Ihr Hund muss sich von Ihnen Beute kommentarlos abnehmen lassen, auch aus dem Maul. Wenn Sie irgendwann einmal feststellen, dass Sie Angst haben, Ihrem Hund Beute abzunehmen, wenden Sie sich umgehend an einen erfahrenen Hundeausbilder. Angst vor dem eigenen Hund darf nicht sein und führt mit Sicherheit zu Problemen!
Oft hört man Hundehalter ja auch dann „Aus“ rufen, wenn ihr Hund etwas bleiben lassen soll. Ich habe das nie verstanden. Für unsere Hunde zumindest ist „Aus“ ein wertneutrales Kommando, wie alle anderen auch. „Aus“ bedeutet hergeben, sonst nichts.
Wenn Hündchen etwas bleiben lassen soll, heißt es einfach nur „Nein!“

"In die Hand"
Im Zusammenhang mit "aus" haben wir unseren Hunden beigebracht, uns Dinge nicht bloß vor die Füße zu werfen, sondern "in die Hand" zu geben.
Das ist gar nicht mal so schwer zu lernen. Wenn der Hund etwas apportiert, die offene Hand entgegenhalten, Kommando "in die Hand". Anfangs auch "aus, in die Hand". Das Apportel sollte in der Hand landen. Große Freude, dickes Lob. Nichts Anderes mehr akzeptieren, nichts selbst aufnehmen, lieber einen Schritt zurücktreten, Hand hinhalten, Kommando geben.
Hunde kapieren schnell, dass zum Beispiel das Ballspiel nur nach erfolgreichem "in die Hand" geben weitergeht.

"Nein"
Ganz wichtig. Bei uns gibt es kein pfui, für Verbotenes, "aus" ist ein positiv besetztes Kommando fürs Hergeben. Um etwas zu verbieten reicht ein einziges Kommando völlig aus: "nein!"
Sie können natürlich auch pfui oder was immer Sie wollen nehmen, aber ein Verbotskommando reicht völlig aus. Damit "Nein" auch im Ernstfall klappt, läßt es sich tatsächlich üben. Eine einfache Übung: ein Leckerlie in Hundenähe legen, wenn der Hund es nehmen möchte, "nein", am besten mit ruhiger, tiefer Stimme. Bestimmt, nicht zornig! Wichtig ist, dass Hund das Leckerlie jetzt nicht bekommen darf. Also wenn nötig Hund anleinen oder Leckerlie in der Hand behalten. Wenn Hund brav und geduldig wartet, loben, loben, loben.

Wichtig: Nehmen Sie diese Übung ernst! Sie dient nicht dazu, den Hund zu ärgern, also nicht, ätsch, kriegste nicht, mit Leckerlie vor der Hundeschnauze herumfuchteln.
Auch nicht täglich üben.

Ein ernstgemeintes "Nein", das im Alltag funktioniert, hält Ihren Hund auch davon ab, Ekliges von der Straße zu Fressen und kann gegebenfalls Leben retten, wenn mal wieder irgend ein Irrer Giftköder ausgelegt hat.

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Kira mit Hundekumpel

Ivy beim Welpenkurs

Nochmal Welpenkurs...will ich haben!Manchmal hat man sich auch nichts zu sagen...

Hiiiier!!!!!

Bleib

Sitz

Platz

Fuss

Aus - in die Hand



Wie sag ichs meinem Hund?

Sie denken, Sie seien ihrem Hund überlegen? Rudelführer, unumstrittene Autorität, Alphamensch? Und weil Sie das glauben, meinen Sie, Ihr Hund müsste spuren, nur weil Sie mal wieder “Fiffi hier” brüllen, in einem Tonfall, der vom zu erwartenden Weltuntergang kündet? Sie rechnen tatsächlich damit, dass es Fiffi interessiert, was Sie da brüllen und er sofort und vor allem gerne zu Ihnen kommt? Geht es vielleicht auch etwas leiser? Warum müssen Sie denn gleich so schreien?

Ist Ihr Hund taub? Oder gehören Sie eher zu den Zeitgenossen, die sich geschworen haben, ihren Hund ohne Strenge zu erziehen? Der Hund als Freund und Kamerad? “Fiffi, würdest du bitte herkommen?” Der Zweifel, ob Fiffi überhaupt zuhört, klingt in der Stimme mit. Fiffi hört natürlich schon zu.
Hunde haben ein sehr gutes Gehör. Aber im Augenblick hat Fiffi Besseres zu tun: mit Hundefreunden toben, in einem Mauseloch graben oder hier und dort nach verdächtigen Spuren suchen. Sie selbst stehen daneben, kommen sich ziemlich dämlich vor und fragen sich zum hunderttausendsten Mal, warum ausgerechnet Ihr Fiffi, der doch ein so lieber Kerl ist, nicht auf Sie hört. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als höchstpersönlich zu Fiffi zu stapfen, ihn anzuleinen und nach Hause zu ziehen.

Wie also sag ich’s meinem Hund?Stachelhalsband oder Clicker? Meideverhalten oder positives Bestärken? Hardliner oder Weichei? Konzepte zur Hundeerziehung gibt es reichlich. Das Problem ist nur, dass zwar Sie theoretisch wissen, wie Sie ihren Hund erziehen könnten, Ihrem Hund hingegen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur erfolgreichen Hundeausbildung reichlich schnuppe sind. “Was? Sitz? He, Frauchen/ Herrchen, da vorne kommt ein Jogger! Jogger jagen ist viel lustiger als Sitz !” Wie? Sie brüllen schon wieder? Was soll denn der Jogger von Ihnen denken?

Fangen wir noch einmal ganz am Anfang an.
Sie sind der Rudelführer und bestimmen wo es lang geht. Das ist richtig so, denn genau das erwartet Ihr Hund von Ihnen. Ein Hund, der seinen Platz im Rudel nicht kennt, kommt nicht zur Ruhe und ist kein sehr glücklicher Hund. Natürlich sollte der Hund im gemischten Mensch-Hunderudel in der Rangordnung ganz unten stehen. Der Hund ist damit zufrieden. Menschliches Karrierestreben ist ihm fremd. Wähnt sich Ihr Hund allerdings überlegen, müssen Sie gar nicht erst versuchen, ihm Befehle zu geben. Er wird ohnehin nicht darauf reagieren. Zu guter Letzt kann es Ihnen passieren, dass Sie nachts auf dem Sofa schlafen, bloß weil Fiffi Ihr Bett nicht mit Ihnen teilen möchte. Damit es soweit nicht kommt, müssen Sie Fiffi von Anfang an klarmachen, dass Sie der Boss sind, komme was wolle.

Hier aber beginnt das eigentliche Problem. Wie werde ich zum erfolgreichen Rudelführer? Hunde erwarten feste Regeln. Der Boss frisst zuerst, der Boss sucht sich den besten Platz aus, der Boss geht als erstes durch die Tür. So funktioniert es im Rudel und jeder Hund weiß das. Solche Maßnahmen sind vor allem dann nützlich, wenn Sie es mit einem recht selbstbewussten Vierbeiner zu tun haben. Im Alltag ist vieles anders. Trotzdem sind Sie der Alphamensch. Um ihren Hund davon zu überzeugen, müssen Sie ihn nicht anbrüllen. Sie müssen ihm diese Tatsache auch nicht mit Gewalt einbläuen. Wer schreit hat Unrecht und outet sich als schwache Persönlichkeit. Dann doch eher der freundschaftliche Umgang mit dem Hund. Unter Freuden schätzt man den anderen und verprügelt ihn nicht. Der Hund als Kamerad, aber bitte nicht auf gleicher Ebene. Der Alphamensch muss allerdings für seinen Rang etwas tun.

Der Weg zum erfolgreichen Alphamenschen geht über die Selbsterkenntnis. Das ist der erste Schritt. Wenn man seinen Hund erziehen möchte, lernt man zunächst sehr viel über sich selbst. Das ist gut und sinnvoll. Ich zum Beispiel musste noch nie im Leben wirklich Autorität ausüben. Ganz im Gegenteil. Ich habe gelernt über Probleme zu reden, zu diskutieren, Kompromisse zu schließen. Mit dem Hund geht das nicht. Der Hund diskutiert nicht und Kompromisse sind nicht sein Ding. Sie wollen “Platz”, Fiffi will ein Mauseloch erbuddeln. Nach zähen Verhandlungen einigen Sie sich auf “Sitz” neben dem Mauseloch.
Undenkbar.

Lektion Nummer eins ist die Erkenntnis, dass ein erfolgreicher Alpha souverän und selbstbewusst bestimmt, was gemacht wird. Wie selbstbewusst und souverän der Mensch auftritt liegt sicher ein Stückweit in seiner Persönlichkeit. Glauben Sie bloß nicht, Ihrem Hund etwas vormachen zu können. Wenn Sie Angst haben, merkt er das, wenn Sie unsicher sind, merkt er das auch. Der Weg ist, an Angst und Unsicherheit zu arbeiten, nicht mit Lautstärke und Gewalt etwas darzustellen, was Sie nicht wirklich sind. Ihr Hund wird Sie sonst höchstens fürchten, eine wirkliche Bindung bauen Sie so nicht auf.

Was nun, ohne eine harte Erziehungslinie zu befürworten, nicht heißt, dass Sie im Umgang mit Ihrem Hund immer nur freundlich und leise bleiben müssen. Ein scharfes “Nein” zur rechten Zeit hat noch nie geschadet, wenn es von Herzen kommt und dazu dient, dem Hund konsequent klarzumachen, was er lassen soll. Überhaupt ist Konsequenz ein weiteres Schlüsselwort. Geben Sie ein Kommando nur dann, wenn Sie sicher sind, dass der Hund es befolgt und Sie es gegebenenfalls durchsetzten können. Das klingt so einfach und ist dennoch die wahrscheinlich am meisten missachtetste Regel in der Hunderziehung. Wenn Sie genau wissen, dass Sie Ihren Hund beim Toben - noch - nicht abrufen können, dann lassen Sie es einfach bleiben. Ansonsten lernt Hund lediglich eines: Frauchen/Herrchen ruft nach mir und ich brauche nicht zu kommen. Fragen Sie sich in diesem Fall lieber, warum um alles in der Welt Hund etwas so Tolles wie Toben bleiben lassen soll, um zu Ihnen zu kommen. Damit Sie ihn anleinen und nach Hause gehen? Was würden Sie als Hund denn tun? Eben! Warum versuchen Sie nicht, sich für den Hund interessant zu machen? Finden Sie heraus, was bei Ihrem Hund funktioniert. Das kann ein Leckerli sein oder eine Runde Ballspielen. Machen Sie sich so attraktiv für Ihren Hund, dass selbst das Toben mit den Hundefreunden unwichtig wird, wenn Sie etwas von Fiffi wollen. Erringen Sie die Aufmerksamkeit Ihres Hundes. Irgendwie. Wenn Sie dazu einen Stepptanz aufführen oder Kopfstand machen müssen, dann tun Sie es. Aber unter uns, Keks und “braver Fiffi” reichen für gewöhnlich aus.

Das Prinzip ist, dass Hund begreift, das etwas Tolles passiert, wenn er auf seinen Menschen hört. Später reicht eine Belohnung hin und wieder aus, wobei loben immer gut ist, damit Hund merkt, wenn er etwas richtig macht. Sie werden jetzt sagen, dass es Situationen gibt, in denen man mit Lob und Belohnung nicht weiter kommt. Sie haben die Taschen voller Leckerlis, aber ihr Hund ist soeben durchgestartet, um einen Hasen zu jagen? Was nun? Sie rufen “Fiffi, hier” und Fiffi lässt vom Hasen ab und kommt zurück? Glückwunsch, Sie haben viel erreicht. Wenn nicht, schimpfen Sie nicht, wenn Fiffi wieder auftaucht. Dafür ist es ohnehin zu spät. Der Hase ist gejagt, für Fiffi hat sich die Sache gelohnt, auch wenn sein Mensch sich aufregt. Schlimmstenfalls vermiesen Sie Fiffi die Freude am Wiederkommen. Achten Sie demnächst besser auf verräterische Vorzeichen. Fiffi hat eine Spur, Fiffi schnüffelt aufgeregt, vielleicht haben Sie den Hasen ja schon vor ihm gesehen? Leinen Sie Fiffi vorsichtshalber an. Belohnung, wenn er keine Anstalten zum Jagen macht. Durchaus einen Rüffel, wenn er es doch tut. Jagen ist verboten. Böser Fiffi.

Arbeiten Sie weiter brav und konsequent an den Grundkommandos. Lernen Sie, souverän und zuverlässig zu sein und - das ist ganz wichtig - versuchen Sie, Ihren Hund zu verstehen und Ihre Erziehung auf Ihren Vierbeiner hin abzustimmen. Fragen Sie sich ab und zu, ob Fiffi überhaupt weiß, was Sie von ihm wollen. Da passieren die unglaublichsten Missgeschicke. Ich übte mit meiner Hündin bei “Fuß” zu gehen. Damit sie das Prinzip kapierte, gingen wir dabei anfangs immer gaaanz langsam. Das Ergebnis war, dass für sie “Fuß” bedeutete, gaaanz langsam laufen zu müssen. Allerdings nicht neben mir.

Seien Sie also selbstkritisch und bedenken Sie, dass die meisten Fehler bei Ihnen liegen. Seien Sie ein würdiger Alphamensch!

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